DS Fahrberichte

DS 7 4×4 E-Tense 300/360: ‘The Art Of Travel’

Seit 2018 ist der DS 7 Crossback auf dem Markt, nun erhält der Bestseller aus dem Hause DS ein Facelift. Dabei entfällt nicht nur der Zusatz ‚Crossback‘. Stattdessen wurde sowohl im Innenraum als auch beim Exterieur Hand angelegt. Wir hatten die Gelegenheit sowohl die neue Topmotorisierung ‚E-Tense 360‘ als auch den etwas schwächeren Bruder ‚E-Tense 300‘ zu fahren.

Zu Beginn eine kurze Auffrischung zur Marke ‚DS‘. DS gehört zum Stellantis-Konzern (u.a. Opel, Peugeot, Citroen) und teilt sich die Technik mit den Konzernmarken. Allerdings versteht sich DS, die 2014 aus dem Hersteller Citroen hervorgegangen sind, als französische bzw. Pariser Premiummarke. Im Vergleich zur Premium-Schwestermarke Alfa Romeo liegt der Fokus auf Komfort und Reisetauglichkeit, das Thema Sport überlässt man den Italienern. Wie das mit der neuen Topmotorisierung mit 360 PS zusammenpasst klären wir später.

Neuerungen des DS 7 Facelifts

Welche Neuerungen hat das Pariser Designstudio also dem überarbeiteten DS 7 zukommen lassen? Nun, zu den Klassikern bei Modellpflegen gehören geänderte Front- und Heckschürzen. Konkret wurde der Kühlergrill an der Front breiter, die Rückleuchten, welche weiterhin in Schuppenoptik ausgeführt sind, wurden dagegen schmaler. An der Front fällt zudem das neue ‚Light Veil‘ getaufte, prägnante Tagfahrlicht auf. Außerdem verwendet DS weniger Chromelemente und setzt stattdessen stärker auf schwarze Elemente, was dem Fahrzeug gut steht. Insgesamt wirkt der DS 7 so etwas schärfer gezeichnet und dynamischer. Im Innenraum kommt zudem ein größerer Zentralbildschirm (12“) mit neuer Software zum Einsatz, der aus dem DS 4 stammt. Die Bedienung erfordert allerdings eine gewisse Einarbeitung. Außerdem neu: Verbesserte Sprachsteuerung und Matrix-LED mit 84 LEDs pro Scheinwerfer.

Größerer Grill, weniger Chrom, ‘Light Veil’-Tagfahrlicht: Optisch tritt der überarbeitete DS 7 dynamischer auf.

Pariser Design als Markenzeichen

Unverändert bleibt die piekfeiner Verarbeitung im Innenraum. In unserem Topmodell ‚La Premiere’ sucht man harte Kunststoffe vergeblich, stattdessen sind Sitze und Türflächen großflächig mit Leder bezogen. Dazu kommen die DS-Spezialitäten Perlenstich-Ziernaht und Bracelett-Design der Sitze, sowie Elemente in Hufnagelmuster. Wem der Gedanke an so viel Leder nicht behagt, kann alternativ die Ausstattungslinie ‚Performance Line‘ wählen und erhält dann schwarzes Alcantara-Microfaser statt Leder. Die Basisausstattung ‚Bastille‘ setzt dagegen auf Stoffbezüge.

DS folgt zudem recht konsequent dem Weg der Elektrifizierung, weswegen drei der vier angebotenen Motorisierungen Plug-In-Hybride (225, 300 oder 360 PS) sind. Lediglich ein Diesel mit 130 PS bleibt im Angebot. DS rechnet beim DS 7 mit einem Plug-In-Anteil von 90%.

DS 7 Sitze Bracelet

Typisch DS: Das Leder der Sitze ist dem Design des Metallbands einer Armbanduhr nachempfunden und trägt zur avantgardistischen Innenraumoptik bei.

DS 7 4×4 E-Tense 300: Komfort als Maxime

Wir beginnen unsere Ausfahrt mit der mittleren Motorisierung, dem 4×4 E-Tense 300. Hier arbeiten ein 1,6 Liter Benziner mit 200 PS sowie zwei Elektromotoren mit 110 PS vorne sowie 110 PS hinten zusammen. Die Spitzenleistung liegt, wie der Name vermuten lässt bei 300 PS. Rein elektrisch gleiten wir leise mit vollgeladenem Akku vom Hof. Trotz der optional montierten 20“-Felgen (Serie 19“) dämpft der DS 7 recht komfortabel an, die Lenkung arbeitet im Hybrid-Modus leichtgängig. Wie auch der DS 9, der schon bei uns zum Test zu Gast war, scannt die Frontkamera auch im DS 7 die Straße nach Unebenheiten und passt die Federung entsprechend an.

So gleiten wir innerorts elektrisch dahin, laut Datenblatt soll das gut 60 Kilometer weit möglich sein, im Alltag eher 50 Kilometer. Bei stärkerer Beschleunigung schaltet sich dann beinahe unmerklich der recht gut gedämmte Verbrenner dazu. Längere Vollgaspassagen sollte man allerdings vermeiden, denn unter Volllast hört sich der kleine Benziner bei hoher Drehzahl doch recht gequält an. Doch wir erinnern uns: Das Markenmotto lautet ‚die Kunst des Reisens‘. Also lieber dahingleiten, sich am schicken Innenraum und dem tollen Focal-Soundsystem erfreuen.

DS 7 Innenraum

Der Innenraum unseres ‘La Premiere’ ist großflächig mit feinem Leder bezogen. Der Getriebewahlhebel stammt dagegen von Peugeot, das etwas komplizierte 12″-Infotainment aus dem DS 4.

Kleinere Einschränkungen müssen vor allem groß gewachsene DS 7-Fahrer (80% der DS 7-Käufer sind männlich) hinnehmen. Die elektrische Heckklappe öffnet nicht besonders hoch und mit dem optionalen Panoramadach wird es im Innenraum beim Fahrer eng zwischen Dachhimmel und Haupthaar.

DS 7 4×4 E-Tense 360: Unrundes Konzept

Nun allerdings Umstieg in die neue Topmotorisierung mit bis zu 360 PS. Diese übernimmt der DS 7 vom Konzernbruder Peugeot 508 PSE. Die Leistungsdaten der einzelnen Antriebskomponenten bleiben dabei interessanterweise quasi gleich, die 60 Extra-PS werden nur über die Motorsoftware realisiert. Das maximale Drehmoment von 520 Nm bleibt im Vergleich zum E-Tense 300 sogar gleich. Allerdings liegt der E-Tense 360 1,5 Zentimeter tiefer und erhält breitere Reifen sowie eine 50 mm größere Bremsanlage vorne, was wiederrum serienmäßig größere Felgen im 21“-Format zur Folge hat. Und das spürt man.

Die Topmotorisierung ‘E-Tense 360’ trägt immer 21″-Felgen samt “DS Performance”-Bremse und Michelin Sport Pilot 4S-Reifen. In Kombination mit dem 15 Millimeter tieferen Fahrwerk leidet allerdings der Komfort.

Während die 300 PS-Version sehr komfortabel und gediegen fährt, federt der E-Tense 360 in Kombination mit den größeren Felgen deutlich straffer, gibt kurze Stöße stärker weiter. Auf schlechten Straßen kommt ordentlich Bewegung ins Fahrzeug, was nicht so ganz zum angestrebten Reisekomfort passt. Für ein dezidiert sportliches Fahrzeug fehlen dagegen stärkere Rückmeldung der Lenkung sowie eine höhere Lenkkraft. Lohnt sich der Kauf des ‚360ers‘ aufgrund der Mehrleistung? Ein Blick ins Datenblatt bestätigt hier den subjektiven Eindruck. Während die 300 PS-Version in 5,9 Sekunden auf 100 km/h sprintet, soll der E-Tense 360 diese Disziplin nur geringfügig schneller, in 5,6 Sekunden, erledigen. Der 360er beschleunigt also etwas schneller, allerdings auf Kosten des runden Gesamtbilds. Wir würden entsprechend einen E-Tense 300 wählen.

Plug-In-Hybrid für Individualisten

Etwa 80% der neu zugelassenen DS 7 gingen bisher an Firmenkunden. Der Entfall der Förderprämie für Plug-In-Hybride Ende 2022 trifft diese Kundengruppe also nicht, da diese weiter von der 0,5%-Regel profitieren. Im Gegenzug erhält der geneigte DS 7-Käufer ein luxuriöses, individuelles Fahrzeug mit dem sich der Alltag komfortabel und (teil-)elektrisch bestreiten lässt. Für Fans von Performance hat DS nun zwar ebenfalls eine Motorisierung im Angebot, die allerdings nicht zu 100% zur gediegenen Fahrzeug- und Markenausrichtung passt.

Abschließend haben wir die technischen Daten der beiden Testwagen aufgeführt:

4x4 E-Tense 3004x4 E-Tense 360
Leistung Benzinmotor147 kW / 200 PS bei 6000 U/min147 kW / 200 PS bei 6000 U/min
Leistung E-Motor Vorderachse81 kW / 110 PS bei 2500 U/min81 kW / 110 PS bei 2500 U/min
Leistung E-Motor Hinterachse83 kW / 113 PS bei 14000 U/min83 kW / 113 PS bei 14000 U/min
Leistung gesamt220 kW / 300 PS265 kW / 360 PS
Drehmoment Benzinmotor300 Nm bei 3000 U/min300 Nm bei 3000 U/min
Drehmoment E-Motor Vorderachse320 Nm320 Nm
Drehmoment E-Motor Hinterachse166 Nm166 Nm
Drehmoment gesamt520 Nm bei 3000 U/min520 Nm bei 3000 U/min
Getriebe8-Gang-Automatik8-Gang-Automatik
Beschleunigung 0-100 km/h5,9 Sekunden5,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit (elektrisch / Hybrid)135 km/h / 235 km/h190 km/h / 235 km/h
AntriebsartAllradantriebAllradantrieb
Abmessungen (Länge x Breite x Höhe4,59 m x 1,90 m x 1,64 m4,59 m x 1,90 m x 1,64 m
Gewicht (leer mit Fahrer 75 kg)1900 kg - 2061 kg1900 kg - 2061 kg
Reichweite elektrisch (laut WLTP / Test)66 km / ca. 50 km58 km / ca. 45 km
Preis (Basis / Testwagen)54.790€ / ca. 62.290€ (Ausstattung 'Performance Line +'71.490€ / 71.490€ (Ausstattung 'La Permiere', Serie

Über den Autor

Jonas Braunersreuther

Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.

1 Kommentar

  • DS7 E-Tense:
    Lasst die Hände weg.
    Ich fahre eine einen.Nun ist bei 41500KM die Antriebsbatterie defekt. Die Reparatur zieht sich .Seit dem 07.06.2023 ist die Karre in der Werkstatt.

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