Wie gut funktioniert Mercedes-Benz Multibeam LED? Nachdem wir schon einige Matrix-LED Lichtsysteme bis zum Laserlicht getestet hatten, wollten wir es bei einer kleinen Nachtfahrt herausfinden. Unsere Fahrt führt uns über eine Dreispurige Autobahn, eine Bundesstraße und eine stockdunkle, enge Landstraße. An Bord: Multibeam LED mit jeweils 84 LEDs pro Scheinwerfer für aktuell etwa 1.600 € Aufpreis. Wir testen den dynamischen Fernlichtassistent in einer C-Klasse C300d 4Matic (W205 Facelift).
Drückt man den Fernlichthebel (physisch) ein Stück von sich weg, arretiert er sich ganz klassisch und die Fernlichtautomatik inkl. Multibeam ist aktiv. Wie man zu Beginn unserer Testfahrt sieht, bemüht sich das System laut Daimler, insbesondere auf Autobahnen das Licht so anzupassen, dass entgegenkommender Verkehr (vor allem Lkws) nicht stark geblendet wird. Beeindruckend ist aber schon auf der Autobahn, weit der Lichtkegel nach links und rechts reicht.
84 LEDs pro Scheinwerfer & Ultra Range Fernlichtpower
Hauptziel eines Lichtassistenten wie Multibeam LED ist es, möglichst permanent mit maximaler Lichtleistung zu fahren und andere Verkehrsteilnehmer geschickt zu maskieren, sie also vom Lichtkegel auszublenden. Dafür sind die jeweils 84 LEDs pro Scheinwerfer einzeln ansteuerbar. Die Kameraeinheit in der Frontscheibe erkennt dafür die Umgebung. Bereits ab 40 km/h aktiviert Multibeam das Fernlicht. Befindet man sich außerhalb von Ortschaften und es wird absolut kein anderer Verkehrsteilnehmer erkannt, wird das Ultra-Range Fernlicht aktiviert. Laut Daimler ist man dann mit der maximal vom Gesetzgeber erlaubten Lichtleistung unterwegs. In unserem Video sieht man das an dieser Stelle. Das System soll den Lichtkegel zudem vorausschauend in Kurven schwenken, bevor man tatsächlich lenkt. Die Daten liefert das Navigationssystem. In unserem Test haben wir es entweder nicht erkennen können – oder Multibeam hat erst mit dem Lenkeinschlag auch das Licht geschwenkt.
Schwarzes Viereck maskiert andere Verkehrsteilnehmer
Sehr schön anzusehen ist immer das “Ausblenden” anderer Verkehrsteilnehmer. Gerade auf unserem dunklen Landstraßenstück wird das sehr deutlich: Die LEDs formen eine Art Viereck und blenden darin den Vordermann aus. Allerdings sieht man hier auch, dass das System in unserem Härtetest bei hoher Geschwindigkeit und vielen Kurven manchmal etwas hinterherhinkt und das “schwarze Loch” dem Vordermann nicht ganz so schnell folgen kann. Insgesamt lohnt sich Multibeam LED vor allem dann, wenn man viel auf Landstraßen unterwegs ist. Auf Autobahnen dagegen sind die “einfachen” LED Scheinwerfer schon so gut, dass sie Fernlicht auf der Autobahn schon fast überflüssig machen.