Reingehört: Dynaudio Confidence im VW Passat B8 (2020)

Wer häufig und lang mit seinem Auto unterwegs ist, weiß ein gut abgestimmtes Soundsystem durchaus zu schätzen. Und während solche erstklassigen Soundsysteme früher oftmals dem „Aftermarket“ sowie „Bastlern“ vorbehalten waren, bieten heute praktisch alle Fahrzeughersteller sogenannte „Premium-Soundsysteme“ als Option ab Werk an. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Durch die Einbeziehung eines Hifi-Unternehmens wie beispielsweise DYNAUDIO oder Bang & Olufsen in die Entwicklung kann das Soundsystem (theoretisch) perfekt auf das Fahrzeug abgestimmt werden. Es können also z.B. räumliche Anordnung der Lautsprecher oder Materialwahl im Innenraum berücksichtigt werden. Zudem sinken durch die höheren Verkaufszahlen auch die Preise der Systeme im Vergleich zu einem individuellen Einbau.

Optisch weißt nur der “DYNAUDIO”-Schriftzug auf den Lochblenden der Hochtöner auf das optionale Soundsystem hin, ein spezielles Design wie beispielsweise beim Konkurrenten Burmester ist nicht zu finden.

Verbaute Technik und Anordnung im DYNAUDIO Confidence

Volkswagen setzt in seinen gehobenen Modellen (u.a. Passat, Arteon, Touareg) schon seit 2002 auf Systeme des dänischen Herstellers DYNAUDIO. Im Passat B8 Facelift wird dieses „DYNAUDIO Confidence“ genannt und besteht aus insgesamt zwölf Lautsprechern. Drei davon (Hochtöner, Mitteltöner und Tieftöner) sitzen jeweils in den beiden vorderen Türen, in den Fondtüren begnügt sich der Passat mit einem Zweiwegesystem, bestehend aus Hochtöner und Mittel-/Tieftöner. Darüber hinaus ist im Armaturenbrett noch ein Breitband Center-Lautsprecher und in der Reserveradmulde unter dem Kofferraum ein Subwoofer verbaut. Die Steuerung übernimmt ein digitaler 16-Kanal-Verstärker, der es auf 700W Leistung bringt. Die Konkurrenz von Audi, BMW und Mercedes-Benz bietet in dieser Klasse zwar bis zu vier Lautsprecher mehr (bei geringerem Preis), aber für sich gesehen geht die “Hardware” in Ordnung.

Vier Presets stehen zur Wahl: Authentic, Soft, Dynamic & Speech. Zudem lassen sich Höhen, Mitten, Tiefen und Subwoofer (begrenzt) manuell einstellen. Das hier gezeigte Naviationssystem “Discover Pro” kostet übrigens stolze 2.990€ extra.

Einstellmöglichkeiten & Klangeindruck

So gerüstet sollte Musikgenuss im VW Passat mit dem “DYNAUDIO Confidence” eigentlich kein Problem sein. Ernüchterung stellt sich aber bereits beim Blick in die Klangoptionen ein, denn besonders viel individualisieren kann der Fahrer hier nicht. Lediglich vier Presets (Dynamic, Authentic, Soft & Speech) stehen zur Wahl, darüber hinaus lassen sich Höhen, Mitten und Tiefen sowie Subwoofer mittels Regler verstärken. Während die Presets sich durchaus auf das Klangbild auswirken, zeigen die manuellen Regler wenig Wirkung. Was an sich kein Problem wäre, wenn das Soundsystem ab Werk gut abgestimmt wäre.

Zum Testen nutzen wir eine vom Konkurrenten Bowers & Wilkins empfohlene Playlist hochauflösender Aufnahmen (hier auf Spotify). Hier zeigt sich das Soundsystem vom DYNAUDIO sehr durchschnittlich. Dies beginnt bereits bei der sehr engen Bühne, die das System vor Fahrer und Beifahrer aufspannt, was einhergeht mit einer schlechten Verortung der einzelnen Instrumente. Auch der Frequenzgang des DYNAUDIO-Systems hat noch Luft nach oben. So ist der Subwoofer kaum wahrnehmbar und verweigert sich Subwoofer-typischen, tiefen Frequenzen. Vermutlich ließe sich das Klangbild genauso ohne Subwoofer, nur mit den Tieftönern in den vorderen Türen realisieren. Auch am anderen Ende des Frequenzbandes glänzt das Soundsystem nicht besonders. Die Höhen wirken nicht besonders ausgeprägt oder klar, hier bringt – wie auch beim Subwoofer – der Griff zum manuellen Regler wenig Besserung. Insgesamt wirkt das System für uns blutleer und kühl, richtig Freude beim Zuhören will bei uns nicht aufkommen.

Preis & Fazit

Wer das Soundsystem von DYNAUDIO im neuen Passat bestellen möchte, muss dafür 1.325€ zusätzlich investieren. Allerdings muss man dazu auch mindestens das Navigationssystem „Discover Media“ wählen, was mit weiteren 1.125€ zu Buche schlägt. Wir würden das Geld lieber anderweitig investieren, z.B. in den ordentlich funktionierenden „Travel Assist“ (hier im Video).

Jonas Braunersreuther: Autor Jonas Braunersreuther interessiert sich von Kindesbeinen an für sportliche Autos und Zweiräder sowie neue Entwicklungen auf dem Automobilmarkt.